Ricoh Kameras
Die ersten 50 Jahre
Der Anfang
Im September 1917 wurde in Tokio das “Institute of Physical and Chemical Research” gegründet, mit den Zweck, die Errungenschaften der wissenschaftlichen Forschung für die japanische Industrie zugängig und nutzbar zu machen. Die Anfangsbuchstaben der japanischen Bezeichnung des Institutes ergeben zusammen das Wort RIKEN.
RIKEN 1917
1922 Albert Einstein zu Besuch bei Riken
Links: Rikens Dr.Kotaro Honda.
1927 erfand Rikens Forscher Dr. Toshio Sakurai ein sensationelles lichtempfindliches Papier,
welches in allen wesentlichen Ländern patentiert wurde.
Kanadisches und amerikanisches Patent
Ab 1929 wurde dieses Papier mit grossem Erfolg von der Handelsgesellschaft Yoshimura Trading vertrieben. Der Erfolg war auf die Tüchtigkeit deren damals nur 29 Jahre alten Direktors Kiyoshi Ichimura zurückzuführen.
Yoshimura Trading 1929
1933 engagierte Rikens dritter Direktor Dr.Masatoshi Ohkohchi den jungen Kiyoshi Ichimura und
beauftragte ihn mit dem Aufbau einer Papierproduktion im grossen Stil.
gründete. Dieser Tag wird seither als der Geburtstag von Ricoh gefeiert. Zwei Jahre später wurde die Firma in Riken Optical Co., LTD. umgetauft, und erst 1963 erhielt sie den Namen Ricoh Co., Ltd.
Kiyoshi Ichimura ergriff auch die Initiative zu einer Kameraproduktion. Um einen Anfang zu machen, wurde 1937 die Olympic Camera Co., Ltd. hinzugekauft. Als allererste Ricoh Kamera ist daher die Olympic 4 von 1938 anzusehen.
1938 Olympic 4
deutschgeprägte Namen trugen.
Hinzu kam 1941 auch eine Gokoko/Ricohl, die an die Leica erinnerte, aber kein Wechselobjektiv hatte und für das Format 3x4cm (127) ausgelegt war.
Gokoko/Ricohl
Ricoh-Broschüre aus der Vorkriegszeit
Liebe zu deinem Land
Liebe zu deiner Arbeit
Die erste Kamera von Ricoh nach dem Krieg dürfte die superkleine Steky gewesen sein, die 1947 auf den Markt kam. In verschiedenen Versionen wurde sie bis 1955 gebaut. Sie hat ein Bildformat von 10x14mm auf 16mm Film und auswechselbare Objektive. Das Normalobjektiv ist ein Riken Stekinar 3,5/2,5cm.
Steky III B
Ein wirklich grosser Erfolg wurde Riken mit der zweiäugigen Ricohflex III beschieden. Sie kam 1950 auf den Markt und war die erste japanische Kamera, die auf einem Fliessband hergestellt wurde. Die monatliche Produktion belief sich auf 20.000 Stck..
Die Ricohflex wurde natürlich ständig modifiziert, bis sie 1960 einer Rolleimagic glich.
erschien.
und dem Rückspulknopf ganz bewusst ein “Leica-look” verliehen. Die Rückwand dagegen ist abnehmbar wie bei der Contax und der Nikon. Auch die gediegene Bereitschaftstasche aus echtem Leder soll sicher
einen Leica-Eigentümer vortäuschen.
Die Kamera ist mit einem gekuppelten Entfernungsmesser ausgestattet, der über zwei griffige Hebelchen eine schnelle Schärfeeinstellung ermöglicht. Der Zentralverschluss, der Zeiten von 1 bis 1/500 Sekunde
aufweist, besitzt auch eine M-, F- und X-Synchronisation, sowie eine Lichtwertkupplung mit der Blende.
Die abgebildete Kamera trägt die niedrige Fabrikations Nr.4574
Ricoh 500 1958
Mit Waffenmacht hatten die Japaner sich die Welt nicht untertänig machen können. Nun gingen sie daran, den Weltmarkt mit friedlichen Mitteln zu erobern.
Fotopapierindustrie zu machen.
1956 var Ricoh zum ersten Mal auf der photokina in Köln
vertreten.
Wie dieses Bild aus dem Messeheft von “Photo-Technik und -Wirtschaft”
zeigt, wurde die Ricoh 16 bezw. Golden Steky präsentiert.
Golden Steky und Ricoh 16, geliefert ab 1957
Ricoh Auto 35 1960
Die Belichtungsautomatik der Kamera funktioniert nach dem damals neuen und üblichen Prinzip, dass beim Niederdrücken des Auslösers die Nadel des Drehspulinstrumentes festgeklemmt und deren Position auf die Einstellung der Blende übertragen wird.
Ricoh´s handliche Kameras mit Federwerk waren populär.
Die Singlex von 1962 war die erste 35mm SLR-Kamera von Ricoh. Sie war mit dem neuen, epochemachenden Schlitzverschluss von Copal ausgerüstet. Die Kamera wurde aber nicht von Ricoh, sondern von Mamiya hergestellt. Mit Nikon F Bajonett gab es die Kamera auch als Nikkorex F.
Mit der Ricoh 35 Flex, die mit fest eingebautem Objektiv und Zentralverschluss ausgerüstet war, folgte Ricoh 1963 einem Konzept, an dem die westdeutsche Fotoindustrie leider zu lange festhielt, wodurch sie schliesslich ins Hintertreffen geriet. Die Ricoh 35 Flex gab es auch mit CdS-Belichtungsmesser und Automatik.
Ricoh Singlex TSL 1967
Weil der Copal-Square Veschluss kleiner geworden ist, ist auch die Singlex TSL geschrumpft. Verschlusszeiteneinstellung an der Front der Kamera. TTL-Messung.
Bei der Ricoh TLS 401 von 1970 kann man durch ein Okular auch von oben her durch den Sucher schauen, nachdem man mittels eines kleinen Rades an der Prismenkappe einen Spiegel umgelegt hat. Das Sucherbild erscheint seitenrichtig, aber leider ein wenig dunkel.
Von den verschiedenen kompakten Kameras mit elektronischer Belichtungsautomatik, die Ricoh im Laufe der siebziger Jahre auf den Markt brachte, war die Ricoh 500G vermutlich die am meisten verkaufte. Die Ricoh FF-1 ist ganz deutlich der Minox 35 nachgebaut.
Die SLR-Kameras von 1976 hatten noch das M42x1 Objektivgewinde, 1978 wurde dann das K-Bajonett eingeführt. Die Ricoh XR-2 war die erste SLR von Ricoh mit elektronisch gesteuerten Schlitzverschluss.
Beim Eintritt in das Jubiläumsjahr 1986 galten die Spiegelreflexkamera Ricoh XR-P und die kompakte Autofokuskamera Ricoh FF-70 als absolute Spitzenprodukte.
Ricoh XR-P 1984
Ricoh FF-70 1985
Ein Blick auf die globale website von Ricoh beweist, dass das Motto des zum Ikon gewordenen Firmengründers Kiyoshi Ichimura bis heute nicht in Vergessenheit geraten ist.